PlatonAristotelesEpikurSpinozaLockeKantHegelMarxAdornoMarcuseBloch

             Erinnyen Logo            zeitschift groß  

erinnyen aktuell reiterseitenreiter ohilosophieseiteSchuledialektik InternetkurseDialektikvereinBuchladenWeblog / TagebuchRedakteur privat


Startseite Button
Ethik Button
Lebenskunst Button

Buton Medientheorie
Vorträge Button
Rezensionen Button
Über uns Button

NewsletterAnmelgung

RSS-Feed Botton

 

 

 

 

 

 

 

 

Drehbuch Titel

Drehbuch zum Dokumentarfilm:  

Thales von Milet
      und die Entstehung der       Philosophie
  
        

Nr.

Einstellung

Texte

Ton

 

1. Titel

Ägäisküste      (Einleitung)

 

I.1.

 

Ankunft
mit Schiff

 

 

 

 

 

 

Küste
nähert sich

An dieser Küste Kleinasiens entstanden die Philosophie und das rationale Denken.
Im heutigen türkischen Teil der Ägäisküste liegt die geistige Wiege Europas.
Es waren griechische Dorer und Ionier, die vom griechischen Festland kommend zur Ägäisküste Kleinasiens übersiedelten und dort ihre Städte gründeten.
Wenn ich hier mit meiner Videokamera diese Bilder einfange, dann liegt in dieser Kamera eine hochgezüchtete Technik zugrunde. Aber diese Technik ist nicht denkbar, ohne naturwissenschaftliche Erkenntnisse.
   Thales von Milet, dessen Spuren dieser Film nachgehen will, ist der Begründer der Philosophie und des naturwissenschaftlichen Denkens.
Ohne Thales also keine Naturwissenschaft und ohne Naturwissenschaft keine Filmkamera, deren Bilder gerade zu sehen sind.

 

O-Ton

 

Kommentar aus dem Off

 

 

 

 

 

Volks-
musik 1

 

2. Titel

Touristen     (Exposition)

 

I.2.

 

 

 

I.3.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

I.4.

 

 

 

 

 

 

Touristen im Hotel/
Am Strand

 

 

 

 

 

Ephesus-
bilder mit
Touristen-
massen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tanzende Touristen

 

Heute ist vom Frühjahr bis zum Herbst an dieser Küste Touristensaison. Hunderttausende kommen jedes Jahr hierher, um ihren Urlaub bei garantiertem Sonnenschein und warmem Wasser zu verbringen.

-------------------------

Man lässt sich vom exotischen Essen den Magen füllen – all included -, geht abends in die Disko und einige finden auch einmal Gefallen daran, eine historische Ruine zu besuchen.

Völlig überlaufen ist Ephesus, weil dort noch viele Ruinen, teilweise für die Sightseeing-Touristen restauriert, auf
diese warten.
Als wir jedoch nach einer Besichtigung von Milet, der Stadt des Thales, im örtlichen Reisebüro nachfragten, gab man uns zur Antwort: Dorthin sei die Nachfrage zu gering, deshalb würden keine Busreisen angeboten, obwohl Milet näher an Bodrum, unserem Ausgangspunkt, liegt als Ephesus.

Über die Gleichgültigkeit der Menschen gegenüber den eigentlich wichtigen Erkenntnissen haben sich schon antike Philosophen wie Heraklit aufgeregt:

_____________________________

„Die Leute verstehen die Dinge nicht, die ihnen begegnen, und wenn diese ihnen erklärt werden, begreifen sie sie nicht und beharren auf ihren privaten Einsichten.“

„Hunde kläffen an, wen sie nicht kennen.“

„Der Dummkopf pflegt bei der Auslegung den Kopf zu verlieren.“

Heraklit war der Ansicht, dass die menschlichen Meinungen Kinderspielzeug seien.

„Läge das Glück in den Freuden des Leibes, so dürften wir die Ochsen für glücklich halten, wenn sie wilde Zuckererbsen zu fressen finden.“

„Eseln ist Hackstreu lieber als Gold.“

 

O-Ton: Motor der Fähre

 

Off

 

 

 

 

Volkmusik 2

 

 

 

 

 

Musik beim Tanzen im Hotel / Aerobik

 

 

 

 

Mädchen-
stimme

 

 

 

Musik beim Tanzen im Hotel / Aerobic

Volksmusik 3

 

 

(Hinleitung zu den Bedingungen)
(Konflikt)

 

I.5.

 

 

Wenn etwas Neues in der Welt entsteht, dann hat dieses Neue Bedingungen, die seine Geburt befördern.

Wenn man bedenkt, dass es den Grundbesitzern in der islamischen Welt gelang, eine einst blühende mittelalterliche philosophische Kultur mithilfe ihrer Religion 1000 Jahre lang zu gängeln und am Boden zu halten, dann wird die Erosion des Mythos und der Religion bei den Griechen vielleicht zur wichtigsten Voraussetzung für die Entstehung der Philosophie. 
      Diese Erosion des Mythos beruht wiederum auf der Entwicklung der Subjektivität, dem Handel und der Begegnung mit andern Kulturen und, nicht zu vergessen, der Landschaft der Ägäisküste.

 

 

Off

 

 

 

O-Töne

 

 

Argumente / ansteigende Handlung

 

II.

3. Titel

Landschaft (Die Landschaft und ihre Gesellschaft)

 

 

II.1.1.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

II.1.2.

 

Priene auf
flaches Land

 

 

Felder

 

 

Markt in Turgutreis

 

In dieser Landschaft ist die Philosophie entstanden. Das milde sonnige Klima erleichterte das Leben. Teilweise konnten zwei und mehr Ernten im Jahr eingefahren werden. Dies begünstigte die Produktion eines Mehrproduktes, das den abhängigen Bauern oder den Sklaven abgerungen werden konnte.

   So sind es nach Aristoteles zuerst die ägyptischen Priester, die Muße haben und Wissenschaft entwickeln können. Diese Herrschaft rechtfertigt sich – trotz der namenlosen Fron der Vielen –, weil sie kulturellen Fortschritt ermöglicht. Nach Aristoteles ist Herrschaft erst überflüssig, wenn die Weberschiffchen von selbst weben.

Dann wird eine kulturelle Entwicklung denkbar, ohne dass Menschen über Menschen herrschen müssen, wie es bis heute der Fall ist.
----------

Ein Vorurteil gegen Philosophen lautet bereits bei der Entstehung der Philosophie: Sie seien weltfremde, lebensuntüchtige Menschen.

Als Thales einmal in einen Brunnen viel, während er die Sterne beobachtete, verspottete ihn seine Magd. Doch Thales bewies ihr das Gegenteil: Als er eine gute Olivenernte aufgrund des günstigen Wetters vorausahnte, kaufte er alle verfügbaren Olivenpressen auf. Zur Erntezeit mussten die Besitzer der Olivenbäume seine Ölpressen mieten. Thales soll sehr viel Geld mit diesem Monopol verdient haben.

   Aber wie üblich in der Antike wollte er nicht seinen Besitz ständig mehren, sondern nur soviel Reichtum haben, dass er ohne Arbeit, in Muße, befriedigend leben konnte.

Volksmusik 4

 

 

Off

 

 

 

 

 

Volksmusik 4
weiter

 

 

 

O-Ton 20 Sek.

 

 

 

Antike
Musik 1

II.2.

4. Titel

Handel und Begegnung mit anderen Kulturen

 

II.2.1.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

II.2.2.

 

 

 

 

 

 

II.2.3

 

 

Antikes
Schiff
mit
Inhalt

(Museum in Bodrum)

 

 

 

 

 

 

 

 

Ägypten-
bilder

 

 

 

 

 

Babylon: Tor

 

 

dazwischen Markt
in Turgutreis

 

Bereits in der Steinzeit gab es weit verzweigte Handelsverbindungen des Vorderen Orient mit Europa. Die griechische Antike, deren Zentrum das Mittelmeer ist, war eine Kultur der Händler. Zur Zeit des Thales, also im 6. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung, beherrschten große Handelsstädte die Küsten der Mittelmeerregion. Zu diesen ökonomisch mächtigen Städten gehörte Milet.

Eines der ältesten erhaltenen Handelsschiffe mit seiner Ladung befindet sich heute im Museum in Bodrum, dem ehemaligen Halikarnassos, nicht weit von seinem Fundort. Solche Schiffe brachten Waren und Menschen zu anderen Völkern. Mit diesem Schiff konnte man bereits über das offene Meer segeln.

Kurz vor der Zeit des Thales wurde in Lydien, ebenfalls in Kleinasien gelegen, das Geld erfunden. Es erleichterte nicht nur den Handel, sondern zog auch eine Verrechtlichung der Gesellschaft nach sich.

 

Entscheidend für Thales ist nun seine Begegnung mit anderen Kulturen. Thales war nachweisbar in Ägypten. Die ägyptische Hochkultur ist ein bedeutender Anreger für die griechische Antike. So wie man heute an bedeutenden Universitäten studiert, so besucht man zu Thales Zeit Ägypten.

Thales soll die Höhe einer Pyramide bestimmt haben, indem er ihren Schatten gemessen hat. Dies tat er bei einem Sonnenstand, der seinen Körperschatten erzeugte, der gleich seiner Körpergröße war.

 

Ob Thales auch in Babylon war, ist zweifelhaft. Dennoch hat er Anregungen durch babylonische Astronomen erhalten. Deren empirische Daten ermöglichten es Thales, eine Sonnenfinsternis vorauszusagen. Die babylonischen Astronomen hatten Tabellen angelegt, die alle wichtigen Himmelserscheinungen festhielten.
So hatten die Babylonier herausgefunden, dass alle 18 Jahre und 11 Tage eine Sonnenfinsternis stattfinden muss. Diese Berechnung wandte Thales auf Kleinasien an und sagte für das Jahr 585 vor unserer Zeitrechnung eine Sonnenfinsternis voraus.
Als diese Sonnenfinsternis tatsächlich eintrat, müssen sein Ansehen und das seiner rationalen Erklärung der Welt sprunghaft gewachsen sein.

 

 

Off

 

 

 

 

 

 

 

 

Antike
Musik 1
weiter

 

Off

 

 

 

 

 

O-Töne

 

 

Off

 

 

 

 

O-Töne

II.3.

5. Titel

Die Schrift und die Entstehung des Ich-Bewusstseins

 

II.3.1.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

II.3.2.

 

 

 

 

 

 II.3.3.

 

 

 

 

II.3.4.

 

 

Schrift
in Stein

 

Bibliothek
von
Ephesus

 

 

 

 

 

 

 

Menschen im
Theater in
Ephesus

 

Die Griechen haben das Alphabet von den Phöniziern übernommen. Aber dieses Alphabet bestand nur aus Konsonanten: Man musste also die Sprache bereits kennen, um den geschriebenen Text zu verstehen. Indem die Griechen in diese Konsonantenschrift die Vokale einführten, existierte zum ersten Mal in der Weltgeschichte eine universale Schrift, die nur wenig Zeichen benötigte und doch alles ausdrücken konnte, was man zu sagen hatte.

Die Erfindung der Lautschrift machte es möglich, dass so etwas wie Volksbildung, Buchhandel und Philosophenschulen, die eine je eigene Tradition schufen, entstehen konnte.

   In den Ausdrücken der Sprache für die Wahrnehmung, wie sie uns das homerische Zeitalter überliefert, kommen keine eindeutigen rationalen Ausdrücke vor. So gibt es kein Wort für das sachlich-neutrale „Sehen“. Worte, die so etwas wie „sehen“ ausdrücken, verquicken subjektive und objektive, rationale und emotionale Aspekte unentwirrbar miteinander. „derkesthai“ bedeutet zum Beispiel „die einen furchtbaren Blick hat“. Erst mit der Entstehung der Philosophie und des rationalen Denkens wird aus dem Wort „theoros“, was ursprünglich Zuschauer hieß, das Verb „theorein“, das „zuschauen“, „betrachten“ meint, in der Bedeutung von nüchtern und sachlich etwas ansehen.
--------------------

   Das erste Ich-Bewusstsein, das zwischen sich und den Dingen in der Welt klar unterscheidet, ist zuerst in der frühgriechischen Lyrik nachzuweisen.

   So sagt der Dichter und Landsknecht Archilochos:

--------------

   „Herz, mein Herz, von ausweglosen Kümmernissen wirr und wüst, (…)
Lass die Hasser gegen dich anlaufen, steh
Fest und breit! Und wenn du siegest, prahle nicht vor allem Volk
Noch, wenn du besiegt bist, wirf dich hin und jammere zu Haus,
sondern über Frohes freue und im Unglück kränke dich nicht zu sehr.
Versteh den Rhythmus, der die Menschen hebt und senkt.“

------------

   Wer den Rhythmus, der die Menschen hebt und senkt, verstehen will, der muss über diesen Rhythmus stehen, der kann nicht in ihm befangen sein. So muss er auch sein Ich von den Wirrnissen des Lebens unterscheiden.
   Ein identisches Ich-Bewusstsein, dass sich von der äußeren Welt der Dinge, die es widerspiegelt, unterscheidet, ist eine entscheidende Voraussetzung des rationalen Denkens. Nur wer sein Ich aus der bunten und zum Teil bedrohlichen Erscheinungswelt heraushält, kann versuchen, diese Welt zu begreifen.

 

 

 

Off

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

antike Musik 2

 

 

 

Mädchen-
stimme

 

 

Off

 

 

 

antike Musik 3

II.4.

6. Titel

Erosion des Mythos (Wendepunkt)

 

II.4.1.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

II.4.2.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Götterbilder
/ Zeus

 

Götterbilder
in
Ephesus


Noch aber ist die – alles rationale Denken hindernde - Schranke nicht gefallen: die Religion und ihre Mythen.

Der Mythos ist die Erzählung von Menschen und Göttern. In der antiken griechisch sprechenden Welt gab es die verschiedensten Sagen über die einzelnen Götter und ihre Taten, die sich oft von Ort zu Ort widersprachen. Erst der Dichter Hesiod hat eine Genealogie der Götter verfasst, indem er die Verwandtschaft der einzelnen Götter so konstruiert, dass sich eine schlüssige Abfolge der Geschlechter ergab. Sein Absicht war, den Göttervater Zeus als obersten Gott zu legitimieren.

Doch was tatsächlich herauskam, war die Erosion des Mythos: Wenn die schlüssige Abfolge der Götter sich einem Dichter verdankt, dann entsteht der Verdacht, dass die Götter menschliche Erfindungen sind. Wenn jemand den Mythos aufschreibt und publiziert, dann ist es nicht mehr derselbe wie vordem. Er hat ihn entworfen und schlüssig zusammengefügt, der Mythos ist dann Menschenwerk.

Später hat der Philosoph Xenophon dies auch klar ausgedrückt: „Wenn die Esel Götter hätten, dann würden ihre Götter so aussehen wie die Esel.“

Und die Dichter der Tragödien und Komödien haben ebenfalls keinen Respekt mehr vor dem Mythos, sie verändern die mythologischen Stoffe so, wie sie diese für ihre Absichten brauchen.

 

Einen Stoß hat auch Thales dem Mythos gegeben, indem er die Sonnenfinsternis voraussagen konnte. 
Als diese dann auch tatsächlich eintrat, war es ein schwerer Schlag für den Mythos: Nicht mehr die Willkür der Götter erzeugte solche Phänomene, sondern die Gesetze der Natur. Wer dem rationalen Denken des Thales vertraute, verlor seine Angst, der Kosmos könne einstürzen.
Thales Verdienst, die Welt als erster rational zu erklären, wird auch nicht dadurch geschmälert, dass er die ganze Natur voll Götter sah – gemeint ist, sie sei beseelt und nicht nur passiv, sondern wirkende Kraft. Den empirischen Beleg dafür sah Thales im Magnetismus, also einem toten, aber mit eigenen Kräften begabten Stein.

 

 

 

Off

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Volksmusik 5

 

 

Off

 

 

 

Volksmusik 6

II.4.3.

 

(Leistung des Individuums)

Alle Bedingungen erzeugen jedoch selbst noch kein neues Denken. Und ist die Situation noch so günstig für die Entstehung der Philosophie, so tritt sie nicht von selbst in Existenz.

Damit eine neue Gestalt des Denkens in die Welt einzieht, bedarf es der Spontaneität und Kreativität von Menschen, hier die von Thales.

 

 

Off

 

 

antike Musik 4

Weiter zum 2.Teil...

Zurück zur Inhaltsübersicht: Drehbuch

Zurück zum Anfang

 


Datum


Volltextsuche in:
Erinnyen Aktuell
Archiv

Weblog

Mediendialektik:


What's new powered by crawl-it


Weitere Internetseiten und unsere Internetpräsenz im Detail:

Medienseite Logo

 

Archiv Logo


Die letzten Ausgaben der Erinnyen können Sie kostenlos einsehen oder herunterladen:

Abildung Titel Erinnyen Nr. 15

Erinnyen Nr. 16 Titelbild

Erinnyen Nr. 17 Titelbild

Erinnyen Nr. 18 Erinnyen Nr. 18

maskelogo

Die neuesten Artikel auf unserer Webpräsens insgesamt als Headlines auf dieser Website einsehbar:

Überschriften

Eingreifendes Denken mit historischer Aktualität:
Erinnyen Aktuell

Nachrichten aus dem beschädigten Leben:

Tagebuch / Weblog


Unsere Internetkurse zur Einführung in die Philosophie:

Schuledialektik

Unsere Selbstdarstellung in Englisch:

Englische Seite

Die Privatseite unseres Redakteurs und Vereinsvorsitzenden:

Redakteur B. Gassmann

Unser Internetbuchladen:

Erinnyen Nr. 9 Bild

Ethiktiel Abbildung

Logiktitel Bild

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

© Copyright: Alle Rechte liegen bei den Erinnyen. Genaueres siehe Impressum.

Letzte Aktualisierung:  08.09.2008